Von Planung und Zufall
- veronikaweisstexte
- 14. März
- 2 Min. Lesezeit
Ich bin ein Mensch, der sehr gerne Pläne macht und sich dann ganz genau daran hält. Das funktioniert aber leider nur selten, und insbesondere die ersten Wochen des Jahres sind anfällig und Planänderungen, scheint mir.
Meine Auftragslage zwischen Februar und Anfang März 2025 bewegte sich permanent von Gefühlt-Null bis Viel-zu-viel und wieder zurück. Das stresst mich, denn ich liebe es, Pläne zu machen: die richtigen Prioritäten zu setzen, den Zeitaufwand realistisch einzuschätzen, nicht zu prokrastinieren ... So weit, so schön.
Mein Geheimnis ist gute Planung. Die der Zufall dann zunichtemacht.
Es ist in den letzten Jahren fast zum Gesetz geworden, dass grundsätzlich ein Auf und Ab herrscht: Es gibt Zeiten, in denen ich nicht so viele Aufträge auf dem Tisch habe. Und wenig später wollen alle gleichzeitig etwas. Ich versuche es trotzdem so hinzukriegen, dass die Tiefphasen produktiv sind, wenn schon nicht bezahlt.
Das ist vergleichbar mit Stop and Go im Autoverkehr. Wenn vorne eine Lücke entsteht, geben alle schnell Gas. Woraufhin dann natürlich stark gebremst werden muss. Mein kleines Spiel, wenn ich am Steuer sitze: das auszugleichen. Und genau das tue ich auch in der Freiberuflichkeit.
Wobei man meinen sollte, in der Buchbranche seien Termine vorhersehbar. Schließlich gibt es eine langfristige Programmplanung, Jahre vorher abgeschlossene Verträge, verbindliche Vorschauen und so weiter. Das Büchermachen geht nicht von heute auf morgen. Und dennoch gibt es diverse Unsicherheitsfaktoren. Das Leben kommt dazwischen, Menschen geben Texte nicht pünktlich ab, Druck- und Erscheinungsdaten werden verschoben.
Da für mich Verlässlichkeit und Pünktlichkeit selbstverständlich sind, wirft mich so etwas in meinem Berufsalltag manchmal ganz schön aus der Bahn. Immer, wenn sich Pläne ändern, muss ich ja meine schöne Vorausplanung auch anpassen. Ehrlicherweise mache ich das ziemlich ungern. Aber ich übe es und versuche, mit der Zeit immer fester damit zu rechnen, dass sich die Dinge noch ändern. Und ruhig zu bleiben.
Als Joker mache ich dabei eigentlich ganz gern mit. Wenn ich weiß, dass sich ein Projekt verspätet, dann ziehe ich von meinen anderen To-dos alles vor, was geht. Ich erledige flexible Aufgaben im Voraus und schaffe mir damit Freiraum für das so knapp gewordenen Projekt. Und bisher ist es mir immer gelungen, die sportliche Deadline trotz verspätetem Beginn einzuhalten.
Wir werden sehen - nächste Woche steht wieder genau so ein Hauruck-Lektorat an. Ich freu mich darauf. Und schreibe deswegen gerade an ein paar Online-Beiträgen für mich selbst.
Mittlerweile bleibe ich gelassener. Flexibel und lernbereit bleiben, immer reflektieren und hinterfragen - das ist das große Ziel. Ich kenne mich selbst ziemlich gut, muss und darf aber auch lernen, wie meine Auftraggeber und Autorinnen ticken. Es bleibt jedenfalls spannend, und ich bin froh, mich dank unterschiedlichster Kooperationen auf diese Weise immer weiterzuentwickeln.
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