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Kurzes Rezept gegen die Angst vorm leeren Blatt

Wir alle kennen die Situation: Nicht nur in der Schule, wenn die Uhr tickt und eine Schularbeit geschrieben werden soll, lähmt uns die gähnende Leere auf einem weißen Blatt. Das passiert schon bei ein paar Worten für eine Glückwunschkarte oder einen Weihnachtsgruß. Oft verbringen wir zu viel Zeit mit Grübelei, bevor wir wirklich loslegen mit dem Schreiben.



Meiner Erfahrung nach ist Machen das Zauberwort. Schreiben Sie IRGENDETWAS auf. Es ist wirklich völlig egal, was, solange ein grober thematischer Zusammenhang gegeben ist. Das Wichtigste ist, dass Buchstaben da stehen. Diese lösen sofort die Blockade im Hirn, diese kleine Hemmung, die dadurch begründet wird, dass wir den perfekten Start suchen. Lösen Sie sich bitte von jeglichem Anspruch an sich selbst, auf Anhieb die besten Worte zu finden.


Nicht grübeln, sondern machen!

Ich gehe beim professionellen Texten auch so vor. Gut, manchmal habe ich einen zündenden Einfall oder eine klare Vorstellung vom ersten Absatz – aber das passiert ehrlich gesagt relativ selten. Mein Rezept für einen entspannten Start ist folgendes: Ich nehme mir eine halbe Stunde Extra-Zeit, bevor ich ernsthaft Kapazitäten für einen Auftrag blocke. Diese erste kurze Arbeitsphase ist dafür reserviert, eine Datei anzulegen, erste Assoziationen hinzutippen und einiges an Quatsch niederzuschreiben. Das geschieht ganz ohne Druck, es ist wie ein Brainstorming rund ums Thema. Der Perfektionismus, der gegen Ende der Texterstellung so wichtig ist, hat hier keinen Raum.


Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit für einen völlig anspruchslosen Start ohne Erwartungen.

Nach dieser halben Stunde schließe ich die Datei und lasse die Ideen dort auf dem digitalen Bogen Papier arbeiten. In Wirklichkeit arbeiten sie natürlich in meinem Kopf. Und zwar über Nacht. Oder zwei Nächte. Zu gegebener Zeit – also spätestens wenn ich den Text auf meiner To-do-Liste ganz oben finde – gehe ich in Phase zwei: Jetzt wird das vorhandene Material durchgesehen und strukturiert. Ein knackiger Beginn sollte sich finden, dann ein Mittelteil, in dem die Aussage deutlich wird. Kompletten Blödsinn lösche ich natürlich, den Stil vereinheitliche ich. Denn oft passiert es, dass ein dahingerotzter Absatz durch ein paar Synonyme plötzlich vorzeigbar wird und sich wunderbar in den Rest einfügt.


In der dritten Phase lese ich noch einmal ordentlich durch, recherchiere Einzelheiten, um inhaltlich ganz sicher zu sein. Wenn’s geht, schlafe ich noch einmal darüber, bevor ich ein letztes Mal durchlese und abgebe.


Fazit: Einfach machen. Aller Anfang ist schwer – also nehmen Sie ihn so leicht es geht und gönnen Sie sich ein wenig Nonsense. Und schon ist dieses vermaledeite weiße Blatt keines mehr.

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